Wohin gehe ich mit meinem vierbeinigen Feriengast, wenn es wieder so heiss wird?
Mein erster Gedanke: der Kastanienweg in Murg am Walensee. Einiges hatte ich schon darüber gelesen und auf dem Weg zu den Murgseen bin ich daran vorbei gefahren.
Vom Dorf Murg aus der Beschilderung Murgseen folgen bis man zu einem Parkplatz kommt und einer grossen Hinweistafel Kastanienweg. Doch hier wollte ich nicht bleiben, irgendetwas hat mir hier nicht gepasst. Also weiter die Strasse hoch. Vis-a-vis von dem schönen grossen Insektenhaus geparkt und ab in den Wald auf dem Wanderweg Richtung Näfels / Glarus. Bereits nach 10 Minuten wieder dieses Gefühl – das ist nicht der Weg… zurück.
Weiter unterhalb das Wanderschild Kastanienweg. Hund und ich gehen durch einen wilden, mit Steinfindlingen übersäten Kraut- und Rübenwald. Da und dort Hinweisschilder für Tiere, die hier leben und über die Baum- und Waldbewirtschaftung. Es ist still, angenehm kühl und ein schöner Weg. Dann führt der Weg Richtung Tal. Und wieder dieses Gefühl, das ist nicht der Weg… ziellos, unwohl und irgendwie immer am falschen Platz. Mein Feriengast macht das Hin und Her mit, wer weiss, was in seinem Kopf vorgeht…. ich verstehe meinen in diesem Moment auch nicht.
Zurück am Insektenhaus schaue ich zu den Edelkastanien, die voll mit Früchten hängen. Die einen schon wunderbar gross und stachelig, die anderen eher noch klein und zart. Unter den Bäumen dickes, weiches Moos und herrlich schattig.
Ich setze mich unter einen Baum. Mein Feriengast hat keine Wahl und legt sich zu mir. Es raschelt hinter mir. Ein Wachhund ist mein Begleiter nicht. Er schaut friedlich Richtung Strasse. Als ich mich umdrehe, laufen 2 Rehe auf mich zu, bleiben stehen, wittern und ich höre ihr schnaufen und zarte Ruflaute. Ein drittes Reh kommt hinzu, sie sind aufgeregt, schlagen Haken und springen dann Bergauf zurück in den Wald. Nur 4 – 5 Meter hinter mir, beobachte ich diese scheuen Tiere, wie sie genauso wie ich, ihren Weg suchen.
Unter dem Baum sitzend, werde ich ruhiger, klarer und dankbar diesen Moment mit den Rehen erlebt zu haben. Das getrieben sein, die Unsicherheit, die Suche verfliegt und ich sitze einfach auf dem weichen Moos, höre den kleinen Bach unterhalb plätschern, beobachte die wenigen Autos, die Richtung Murgseen fahren und „bin einfach“ in diesem Moment.
Ich weiss nicht, wieviel Zeit vergangen ist. Doch plötzlich weiss ich, jetzt fahren wir an den See, gehen baden…
Über Kastanien schlage ich in meinem Buch nach: „Die heilende Energie der Bäume“ von Susannah Beurer-Hildebrandt, und lese diesen einen Satz:
„im Schatten einer Rosskastanie lässt man sich gerne nieder und erfährt dort Urvertrauen, Geborgenheit, Wärme, Kraft und Ruhe“
Die Edelkastanie, wie sie in Murg stehen, ist die Mutter der weissen und roten Rosskastanie. Sie wächst gerne am Waldrand und dient dem Rotwild als Nahrung im Spätherbst und Winter.
Ich wünsche dir einen Kastanienbaum in deiner Nähe…..
Erika
Wow, was für ein Erlebnis, Erika! Die Rehe so nahe. Du findest immer die schönsten und inspirierendsten Plätze!
LikeGefällt 1 Person
Ich folge der Zugkraft…Danke dir!
LikeGefällt 1 Person
Genauso erscheint es auch 🙂
LikeGefällt 1 Person
Sehr schön geschrieben! Man kann deine Stimmung gut erahnen.
Liebe Grüße von
Nachos Leinenhalter Achim
LikeLike
Danke dir, lieber Achim. Nacho hätte die Rehe sicher gehört…
LikeGefällt 1 Person
Das wage ich zu bezweifeln, liebe Erika. Nacho wurde ursprünglich in Spanien darauf abgerichtet, Mäuse und Ratten zu jagen. Wegen zu geringer Erfolgsquote setzte man ihn sehr bald vor die Tür ;-). Auch heute noch erlebe ich auf unseren Spaziergängen häufig, dass vier, fünf Meter vor ihm Kaninchen über den Feldweg huschen, ohne das Nacho ein Auge dafür hätte.
Liebe Grüße, Achim
LikeLike
Kastanien sind wunderbare Bäume, ich habe einige auf meinem Hof, eine riesige mussten wir gleich am Anfang fällen, gerade der Hausbaum, der vor unserer Scheune stand, ich war sehr traurig, dann sind 2 Kastanien daraus hervor gegangen, ein Landschaftsgärtner riet mir, nur eine stehen zu lassen, ich tat es nicht, dann stürzte eine große Buche, und es blieb nur 1 Kastanie übrig, die jetzt schon recht groß ist und bereits Früchte trägt. Eine Edelkastanie habe ich vor einigen Jahren gepflanzt und auch sie ist sehr wüchsig, ein wunderschöner panaschierter Baum, der viele Früchte trägt. Rehe haben wir hier so viele, die haben alle keine Angst mehr vor den Hunden, sie wissen,dass diese an der Leine sind, viele Rehe bleiben stehen und laufen gar nicht mehr weg, sondern beobachten uns, teilweise ganz dicht. Das genieße ich sehr an unser Gegend hier, auch wenn es keine Berge/Hügel gibt.
Liebe Grüße Marlies
LikeGefällt 1 Person
Bisher hatte ich nur ein Gefühl, jetzt weiss ich es: du wohnst an einem „Gott-Gesegneten-Platz“ und ich danke dir für deine Schilderung. Die Berge bekommst du von mir geliefert…immer frisch! Liebe Grüsse Erika
LikeLike
Das ist lieb von Dir, ich erfreue mich immer an Deinen Berichten der Touren. „Gott-Gesegneter-Platz“ das ist eine schöne Vorstellung, ich werde es mir merken, Danke. Liebe Grüße Marlies
LikeLike
Wow was für ein schönes Erlebnis. Danke fürs teilen
LikeLike
Danke dir, ,liebe Anett
LikeGefällt 1 Person
Immer wieder gern :0)
LikeLike
Was für ein zauberhaftes Erlebnis! Die Natur ist so einzigartig und zeigt uns so vieles, wenn wir nur bereit sind unserer Inneren Stimme zu folgen. ❤
Herzliche Grüsse
Nicky
LikeGefällt 1 Person
Liebe Nicky, danke dir. Ja so ist es, nur ist die innere Stimme manchmal soooo leise…Liebe Grüsse zu dir. Erika
LikeLike
Deine Wege bringen mir immer wieder wunderbare Erkenntnisse, das macht mich sehr dankbar – hab einen schönen Abend, liebe Grüße über die Alpen
LikeLike
Oh, sehr gerne! Wünsche dir auch einen schönen Abend. Lieber Gruss zurück
LikeGefällt 1 Person
Was für ein magischer Traumpfad!
LikeLike