Der Boden ist trocken – staubtrocken! Die Flüsse werden gespeist von den Gletschern und die Pflanzen in den Bergen ernähren sich von der zunehmenden Luftfeuchtigkeit, bis es zu regnen beginnt. Die Regenzeit steht vor der Tür und mit ihr der Frühling in Peru.
Von Tag zu Tag wird das Gras in den Bergen grüner, ein Blümchen mehr kommt hinzu und auf unserem Weg hinunter in den Nebelwald, der uns mit sattem Grün empfängt, zeigt sich spärlich, aber dennoch hier und da eine Orchidee. Auch die Kolibris, die wir sehen – sofern die Augen schnell genug sind, sehnen vermutlich den Tag herbei, da sich die Blütenpracht entfalten wird.
Wir laufen abwärts. Konzentration auf den Weg und immer wieder temporeicher Gegenverkehr.
Auf halber Wegstrecke machen wir Pause. Meistens wurde unsere Brotzeit umgehend wahrgenommen und alle freilaufenden Vierbeiner waren zur Stelle.
Ein friedliches, idyllisches Plätzchen an dem sich alle vertragen und jeder seine Portion abbekommt.
Und jeder Fremde willkommen ist.
In der Nähe von Mesada 2800 m ü. M. erreichen wir unsere nächste Lodge, d. h. hier kommt meine 1. Tirolienne bzw. Seilrutschenfahrt. Ich wäre so gerne nochmal…
Zur Begrüssung gibt es heute Chicha Morada, ein typisches peruanisches Getränk ohne Alkohol, hergestellt aus Lila-Mais. Sehr süss und sehr bekömmlich. Ein weiteres Getränk, der Pisco Sour Cocktail (Traubenschnaps, Limettensaft, Läuterzucker und Eiweiss) hat es mir auch angetan, allerdings mit unverzüglicher Wirkung auf meine Synapsen.
Zeit zum entspannen, lesen, schreiben oder für ein Nickerchen in dieser schönen Lodge.
Am nächsten Morgen geht’s weiter abwärts, den Santa Teresa Fluss entlang zu unserer nächsten und letzten Lodge auf 2100 m ü. M. Unser ca. 6 stündiger Marsch wird flankiert von unzähligen, bunten Schmetterlingen. Hier wird mir bewusst, dass wir bald in der Nähe des Machu Picchu sein werden und am Ende unseres Trekkings.
Eigentlich laufe ich gerne am Ende einer Gruppe. Hier nicht. Das Ende ist besetzt. Ich laufe direkt hinter dem Guide, in der Hoffnung weit genug weg zu sein von der Spezies „Walk and Talk“. Diese Spezies existiert in jeder Gruppe, stirbt niemals aus und verliert auch niemals an Gesprächsstoff, auch wenn es noch so belanglos ist. Doch dieser Spezies habe ich es zu verdanken, dass ich als eine der ersten auf dem Salkantay-Pass war. Danke schön.
Die Temperaturen wären angenehm um in kurzer Hose zu laufen. Die lieben Moskitos…
Die Vegetation ist sehr üppig und auf den letzten Metern, die zum offiziellen Inka-Trail gehören und zu unserer Lodge in Lucmabamba führen, laufen wir an Kaffeeplantagen und Bananenstauden vorbei. Am Abend besuchen wir eine Kaffeerösterei bei einer sehr sympathischen Familie. Ach, wenn ich doch nur spanisch sprechen könnte…
Hier sehe ich auch zum zweiten Mal in diesem Jahr Glühwürmchen…ganz viele!
Das war die letzte Nacht in einer Lodge. Jede für sich ist einzigartig und an wunderschönen Plätzen. Wir wurden überall sehr aufmerksam und herzlich betreut. Ich habe mich sehr wohl und geborgen gefühlt.
Die letzte Etappe Richtung Aguas Calientes steht an, die uns über den Patallacta Pass 2700 m ü. M. führen wird.
Es ist ein warmer Morgen und wir können lange im Schatten laufen. Die Moskitos schlafen noch…
Ein kleiner Rastplatz mit einer atemberaubenden Aussicht. Das ist auch die erste Strecke auf der wir wenigen Wanderern begegnen oder sie überholen.
Nachdem wir den höchsten Punkt in einem Wald erreicht haben, geht es wieder abwärts und schon bald kommt ein Guckloch im Wald mit einer kleinen Klippe und einer nach dem anderen darf dort stehen. Da ist er:
Ist das nicht wunderschön?
Diesen Ausblick haben wir auch von dem Restaurant aus, in dem wir unser Mittagessen bekommen. Für mich ist das Essen Nebensache. Ich blicke auf diesen mystischen Berg und bin erfüllt von dem Gedanken, meinem sehr alten Traum so nah sein zu dürfen und dem unbeschreiblichen Gefühlen in mir.
Nach dem Essen gehe ich sofort hinaus, setze mich auf eine Bank und geniesse diesen Moment…nur für mich….
doch schon bald gehts weiter, nachdem wie immer, jeder das stille Örtchen aufgesucht hat und bevor uns die Moskitos auffressen.
Jedes Restaurant, jeder kleine Rastplatz mit einem Kiosk und einer Toilette waren sehr gepflegt und sehr wichtig: die WC`s sehr sauber. Teilweise mussten wir 1 Soles zahlen, das aber gerne. Freiluft-Pinkler werden von Moskitos bevorzugt behandelt.
Das letzte Stück nach Aguas Caliente fahren wir mit dem Zug. Wir übernachten in einem sehr schönen, modernen Hotel und hier bekomme ich nach langer Zeit, leichten Entzugserscheinungen endlich einen Espresso! War der gut!
Aguas Caliente ist das peruanische Zermatt. Sammel- und Ausgangspunkt für all jene, die zum Machu Picchu möchten.
Morgen werde auch ich dort oben sein….
Wieder ein herzliches Dankeschön für den tollen Bericht und die wunderschönen Fotos!
Nachos Leinenhalter Achim
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Danke dir, lieber Achim. Bald haben wir`s geschafft….
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Ach, wie erhebend muss Dein erster Blick auf Machu Piccu gewesen sein. Die Seilrutsche wäre nichts für mich gewesen, aber Dir hat’s ja jede Menge Spaß gemacht. Bin gespannt, wie’s weitergeht! Liebe Grüße.
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Danke dir für`s Mitkommen. Die Seilrutsche konnte auch umgangen werden. Ist nicht für jeden. Ja, du sagst es. Es war erhebend- unbeschreiblich.
Bis bald zum Endspurt…lieber Gruss
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wie immer sehr spannend und eindrucksvoll, auch die Fotos. Auch sehr lustige, originelle Textpassagen wie „die Freiluftpinkler werden bevorzugt behandelt“.
Wenn ich lese wie ihr jeden Tag wandert auf was für Höhen – du musst wirklich tipptopp zwäg sein. Liebe Grüsse Jürg
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Lieber Jürg, ich freue mich über dein beständiges Mitlaufen. Eine gute Grundkondition denke ich, hilft dem Körper besser mit der Höhe klar zu kommen. Erstaunlich schnell gewöhnt er sich auch daran. Abwärtslaufen – daran gewöhnen sich meine Knie niemals.
Ich freue mich auf deinen Bericht morgen. Liebe Grüsse Erika
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Herzlichen Dank fürs teilen deiner Bilder und des Berichtes dazu. Liebe Grüsse Anett
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Danke dir für’s Mitkommen
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Immer wieder sehr gern.
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Ich habe mich auch schon gefragt, ob ich es gewagt hätte, die Seilrutsche zu benutzen, aber die Verlockung wäre zu groß. Der erste Blick auf Machu Picchu, das ist bewegend, ich erinnere mich und warte nun schon ungeduldig auf Deinen Bericht!
Liebe Grüße Marlies
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Ich bin sicher Du würdest rutschen! Und wie ich nochmal wollen. Am grossen Finale bin ich dran…noch a bisserl Geduld..bis bald liebe Grüsse Erika
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Ich warte gerne!
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Eine tolle Tour. Danke fürs mitnehmen. Und diesmal waren auch Hunde und andere Tiere zu sehen. Toll. GLG Odie
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Danke Odie, in Peru hat es sehr viele Hunde, die friedlich miteinander leben. Danke dir fürs mitkommen. Liebe Grüsse Erika
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