Jeden Tag sehe ich sie – die Guscha 2132 m.ü.M. Ohne grosse Vorbereitungen und Diskussionen war heute der perfekte Tag, um auf die Guscha hoch zu laufen.
Nach Flums zweigt die Strasse links ab Richtung Kleinberg, Bergbahn Schönhalden. Ein eher altertümliches Gondelbahnmodell bringt einen hoch zum Berggasthaus Schönhalden. Von hier aus führt der Wanderweg direkt hoch Richtung Guscha. Ich hatte mir vorgenommen den Rundweg zu laufen. Rechts weg über den Grat. Doch kurz nach der Abzweigung verliere ich mich im Gestrüpp und Wegewirrwarr und lande auf dem breiten Wanderweg auf dem ich eigentlich zurück wollte. Da ich jetzt schon mal hier bin, laufe ich ihn weiter. Die Zeitangabe war 1 Std. 40 min, 20 Minuten länger als der direkte Weg. Na ja, wer weiss, wofür es gut ist.
Der Weg ist gemütlich bis zur Alp Mädems. Dort führt der Aufstieg über die Flanke Chammhütli. Es wird anstrengender.
Hier amüsieren sich nicht Bündner Steinböcke über meine mangelnde Kondition, sondern St. Galler Braunvieh in grosser Menge.
Nach dem Chammhütli gehts steil hoch auf den Gratweg vom Vorderchamm Richtung Guscha. Es ist einfach nur wundervoll hier oben. Einmal um die eigene Achse drehen und die ganze Welt liegt einem zu Füssen.
Ein schöner breiter Weg auf dem Grat, mal rauf, mal runter bringt mich zur Guscha. Ich trage mich ins Gipfelbuch ein und geniesse den Ausblick und den Frieden hier oben. „Servus Guscha, ich bin jetzt auch da und setz mich auf dir nieder“
Zurück gehe ich den direkten, steileren Weg. Schmal schlängelt er sich den Berg hinunter. Zweige dann rechts ab und gehe querfeldein zurück auf meinen Hinweg, der mich nochmals an den Heidelbeersträuchern vorbeiführt, die hier erstaunlich voll hängen.
Die beiden Senioren, die ich zu Beginn meines Weges getroffen hatte, sind noch immer am Heidelbeeren sammeln. Sie erklärt mir, dass es bei ihnen Familientradition ist, ein Z`Vieri aus Heidelbeeren zu machen mit geröstetem Mehl, zermanschten Heidelbeeren, Milch und Zucker. Herrlich erfrischend, schwärmt sie. Und sie sagt, für sie ist das Einsammeln meditativ und strahlt mich an.
Ich kehre zurück zum Berggasthaus Schönhalden zu Cafe und Kuchen, fahre mit der Bahn wieder runter und bin glücklich und zufrieden über meine Rundtour gegen den Uhrzeigersinn, statt mit dem Uhrzeiger.
Denn durch die starken Niederschläge und das fleissige Beackern der Wiesen durch die Vierbeiner auf dem obersten Weg ist es leichter hinauf zu laufen, denn hinunter hätte es mich sicher gepflanzt. Und Kuhmist ist unter anderem sehr anhänglich.
Der längere Weg war hier der Klügere.
Zu hause schaue ich zur Guscha hinauf und sie ist mir vertrauter.
Herzliche Grüsse
Erika
Wanderzeit Rundtour ca. 4 Std. incl. Beeren essen und Pause
Hohe Wanderschuhe mit und ohne Matsch
Bergbahn Schönhalden fährt jeweils zur vollen und halben Stunde und ab 4 Personen.
http://www.schoenhalden.ch
Z`Vieri = Brotzeit am Nachmittag