Bäume tragen so viel altes Wissen, gespeicherte Jahre in sich… vielleicht sitzen wir deshalb so gerne unter ihnen, in der stillen Hoffnung, sie flüstern uns leise ein Geheimnis zu….
Würden wir Menschen mit unseren Emotionen leben, wie sich das Wetter gestaltet. Es würde wechselhafte Perioden geben, manchesmal dauerhafter, ergiebiger Regen und Zeiten des Hochs, mit einem Gewitter dazwischen. Schneefall, der die Welt einhüllt, leiser – langsamer werden lässt. Klare Fronten und Verhältnisse, gelebte Lebendigkeit ohne den geringsten Zweifel, Angst oder Scham. Es wäre wie es ist, es würde gelebt werden, was sich zeigt. Wie ein Baum, der sich dem Lauf des Jahres hingibt oder entgegenstellt, seinen Wurzeln und seiner Kraft vertraut.
Es gäbe keine aufgestauten Emotionen, die sich in Form von körperlichen und psychischen Krankheiten entladen müssten. Würde der Mensch den auffrischenden Wind nutzen, um sich zurückzuziehen und sich seinem Inneren widmen, müsste kein Orkan vieles zerstören müssen um Aufmerksamkeit geschenkt zu bekommen.
Im Laufe unserer Lebenszeit drücken wir die Emotionen weg. Schlucken sie runter, reden sie schön, bauen uns Phantasiewelten auf – bis diese ein Eigenleben entwickeln und zum Dämon unserer Gedanken werden, Wut im Bauch, Trauer die sich über den ganzen Körper verteilt, Angst die lähmt und Scham / Schuld die uns niederdrücken. Unser phantastisches Wunderwerk Körper kann vieles auf sich nehmen und findet einen Weg, damit zu funktionieren. Doch es kommt der Tag, da hat er genug und ihm Platz der Kragen. Bandscheibenvorfall, Ischias, Knochenbrüche, Magengeschwüre, Kopfschmerzen….die ganze Bandbreite.
Es gibt immer eine medizinische Ursache / Diagnose, aber auch einen psychisch/seelischen Aspekt, dem es genauso gilt Aufmerksamkeit zu schenken.
Es braucht Zeit mit sich alleine, die Bereitschaft hinzufühlen – zu hören und offen anzunehmen, was sich zeigt.
Ganz einfach, ja klar. Nein, ich weiss, das ist es nicht. Es kann ein langwieriger Prozess sein. Aber eines ist gewiss: lässt man mutig sein Gewitter entladen, den alten Schmutz ergiebig auswaschen, kann danach die Sonne wieder von einem klaren Himmel scheinen.
Und wer glaubt, das Gewitter nicht alleine austragen zu können, kann sich einem Menschen anvertrauen, der den Schirm hält und da ist.
Alles was sich zeigt, am Himmel und auf Erden macht seinen Sinn. Auch wenn wir vieles nicht verstehen, aus der Distanz betrachtet ist das Leben eine phänomenale Inszenierung in vielen kleinen Einzelheiten und die eigene tiefe Überzeugung, die Kulisse, die Melodie und der Rhythmus. Jeder ist sein eigener Komponist und Regisseur.
Glücklich jener, der den Taktstock wieder selbst in die Hand genommen hat und dem Buch seines Lebens ein neues Kapitel hinzufügt.
Von Herzen
Erika