Scheinbar vertraut

Du gehst den Weg,
wie schon so oft.
Willst einfach nur Sein, die Gedanken springen lassen,
wie einzelne Blätter, die der Wind umherwirbelt.
In weiter Entfernung liegen riesige Bäume samt Wurzelwerk. Ihrem angestammten Platz entrissen.
Wieviel Kraft und Zeit hat es dafür gebraucht?

Es geht weiter steil bergauf. Der Wasserfall fällt laut in das Bachbett. Alles so vertraut. Du weisst, nur noch ein Stück und es ist geschafft.

Dein Weg ist nicht mehr dein Weg. Alles verändert. Zugedeckt, angehäuft, abgeschnitten, zerstört, nichts ist mehr, wie es einmal war.

Lauferei

Lauferei

„Da kannst du nicht durch!“ „Das schaffst du nicht, ohne dir weh zu tun.“ Zurück? Stehen bleiben? Weiter gehen?

Keiner kann dir sagen, wie weit du jeden Schritt suchen und vorsichtig setzen wirst.
Keiner kann dir sagen, wann der Weg wieder leichter wird. Keiner wird deine Fragen beantworten, solange du es nicht wagst.

Lauferei

Lauferei

Tiefe Schlammspuren, klitschig und nass. Am Strassenrand liegen sie, all die Bäume, die in der Daseinsfreude den zurückgelegten Weg einst säumten. In veränderter Form werden sie weiter existieren. In ihren Jahresringen die Erfahrungen gespeichert.

Lauferei

Lauferei

Du glaubst den Weg zu kennen, doch auch er unterliegt dem Gesetz der Wandlung und Veränderung.

Lauferei

Lauferei

Selbst ein alter Kastanienbaum, der all seiner Äste beraubt wurde, zeigt seine ganze Kraft, seine gewaltige Geschichte, der viele Stürme und Widrigkeiten überstanden und doch bis anhin in jedem Frühling seine Blüten hervorgebracht hat.
Seine Tage sind gezählt, doch so lange er hier steht, ist es sein Stamm, der in den Himmel ragt.

Lauferei

Lauferei

Und wer weiss…ob du diese kleinen Blumen sehen würdest, hätten dich die Hindernisse nicht zurückgebracht in deine Präsenz und Kraft? …auf einem scheinbar, vertrautem Weg.

Über Erika

Mein Nachname ist Programm in meinem Leben. Immer in Bewegung, selten still, oft schweigend, mit offenen Augen das Leben und die Welt beobachten. Mit den Gedanken einen Schritt voraus und den Gefühlen einen Schritt hinterher. Immer öfter bewusst im Moment, häufig auf Reisen irgendwo zwischen Himmel und Erde, mit festen Boden unter den Füssen. Liebe die Berge und das Meer, brauche Bäume zum auftanken und das Meer zum loslassen. Was ich dabei erlebe, entdecke und beobachte - darüber schreibe ich.
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28 Antworten zu Scheinbar vertraut

  1. Arabella schreibt:

    Ein guter Text.

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  2. Random Randomsen schreibt:

    Wohl denen, die auch dann noch vertrauen, wenn nichts mehr vertraut ist.

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  3. wholelottarosie schreibt:

    Hach…
    die kleinen Märzenbecher, die so zart, so verletzlich und so wunderschön den Frühling einläuten.
    Ich liebe diese grazilen, strahlend weißen Blüten sehr.
    LG von Rosie

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  4. ..daselbe ist mir auf meinem Arbeitsweg aufgefallen
    Erst wenn etwas nicht mehr da ist, weiss man es wirklich zu schätzen.. oder vermissen

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  5. sugar4all schreibt:

    ohhhh…liebe Erika…..was für wahre Gedanken….und wie schön positiv du sie mit diesem Blick auf die Schneeglöckchen beendet hast!! ❤

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  6. mannisfotobude schreibt:

    die Blumen das sind doch „Märzenbecher“ oder ?

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  7. allesistgut schreibt:

    Ja, es fordert einem eine Menge ab, wenn das Vertraute sich verändert. Das hast Du sehr schön beschrieben. Und wenn man nicht wagt und wieder vertraut, sieht man auch die kleinen Dinge am Wegesrand nicht mehr, die so schöne sind und Neuigkeiten ankünden. Ich war am Wochenende auch im Wald unterwegs. In einem unvertrauten Teil des bekannten Waldes. Der Weg, der erst noch einer war, führte hinein ins Weglose. Tiefer Matsch musste überwunden werden, um den eigentlich Weg zu finden. Ein herrliches, fast naturbelassenes Waldstück war’s, das ich da entdeckt und durckreuzt hatte. Das wurde mir erst später klar, als ich wieder auf einer Waldschneise stand.
    Liebe Grüße.

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  8. sylviawaldfrau schreibt:

    Ein zweifach inspirierender Spaziergang. Vor längerem übte ich mich in meditativen Laufen, da kam zuerst Ruhe hoch und etwas später klare Gedanken. Mut finden in dem man ungewohnte Wege entdeckt, sehr anregend, der Gedanke

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  9. kowkla123 schreibt:

    schön ist das, einen guten Start in den März wünsche ich

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  10. marliesgierls schreibt:

    Irgendwie macht mich diese Vergänglichkeit gerade sehr traurig, obwohl ich weiß, das ist das Leben. Ich werde diese Gedanken mit in die Nacht nehmen, dann kann ich morgen damit besser umgehen.
    Liebe Grüße Marlies

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  11. Wollwesen schreibt:

    Veränderung, Wandel – dieses Thema hat mich zur Zeit auch viel beschäftigt. Die scheinbaren „Sicherheiten“, die es doch tatsächlich nicht gibt. Nur die des Augenblicks – aus dem ich aber ständig immer wieder ausweichen will.

    Nachdenkliche Grüße von
    Helga

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  12. muschelfinderin schreibt:

    So scheint es zu sein … kein Ausweichen mehr möglich …
    Doch nicht immer ist ein neuer Weg gleich klar vor einem liegend …
    Mitunter muss man erst durch das ganze Gestrüpp durch …

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  13. Jürg schreibt:

    wiederum sehr schöne philosophische Worte, hübsch verpackt. Man merkt du bist wieder ganz gesund. Lg Jürg

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