Du denkst: „Wenn ich nur hoch genug hinauf laufe, dann wird es schön sein und allen Prophezeiungen zum Trotz gut sein.“
Auf all deinen Wegen sind die Bedingungen und Umstände vom Leben arrangiert, um dir etwas zu zeigen, zu lehren, um deine Erfahrungen zu machen.
Du kannst am höchsten Punkt ankommen und wirst die Sonne dennoch nicht sehen, da sie der Nebel verdeckt und dich nur ein paar Meter sehen lässt. Es geht bergab, der Untergrund ist weich und trägt dich. Eine Gerade lässt dich verschnaufen und wieder zu Kräften kommen.
Du packst es erneut und willst hoch hinauf. Da muss sie sein – die Sonne. Je höher du kommst, desto lichter wird der Nebel und durch das zarte Weiss schimmert die goldene Kugel und ein Hauch von blauem Himmel – nur ein kleiner Moment.

Lauferei
Den Weg kennst du nicht mehr. Verschwunden im undurchdringbaren Weiss veränderst du dein Ziel. Dunkel erscheint die Silouette und ein heisser Café und selbstgebackener Kuchen erwarten dich.
Draussen auf der Bank ist es warm unter der weissen Nebeldecke. Kein Wind. Kein Geräusch. Und immer wieder das Aufkommen der Hoffnung, die Sonne schafft es und du kannst dich in ihr baden.
Der Rückweg erfolgt auf dem Hinweg. Der Nebel wird immer dicker und dann heisst es wieder bergab. Alles ist nur noch weiss. Die Luft, die Umgebung, der Boden unter dir und es ist so unsagbar still. Gedämpft, verschluckt – alles. Keine Gedanken. Nur Konzentration auf den Weg, den du nicht siehst und ganz locker in den Beinen die Unebenheiten abfederst.

Lauferei
Du wolltest hoch hinauf…dein Weg heute war ein anderer:
Auch wenn du nichts mehr siehst, stecken leuchtende orangene Stangen an denen du dich Schritt für Schritt orientieren kannst und sie dir die Richtung weisen.
Auch wenn du deinen Untergrund nicht erkennst und einschätzen kannst, solange du locker bleibst und auf die Kraft deines Körpers vertraust, kann dir nichts passieren. Selbst dann nicht, wenn du fällst.
Auch wenn einer deiner Sinne temporär ausfällt, ist noch lange nichts verloren und du kannst auf viele Ressourcen zurückgreifen.
Auch wenn dir der Moment jegliche Aussichten verwehrt, dein Ziel in weite Ferne rückt und du den Tag als verloren glaubst, weil er dir nicht die Sonne geschenkt hat…
Auch wenn du es vielleicht nicht erkennen kannst, hat dir dieser Tag viele Geschenke gemacht: eine weisse Welt hat dich auf dich selbst zurückgeworfen,
jeglicher Aussicht und Ablenkung beraubt, konntest du ganz still in dir werden,
es ist nicht nötig den ganzen Weg zu sehen. Kleine Etappen reichen und manchmal ist das Ziel an einem anderen Ort.
Auch wenn alles um dich herum von dichtem Nebel durchdrungen ist, die Sonne scheint in jedem Moment. Sie ist da.
Die wichtigsten Lektionen lehrt uns das Leben an Tagen, an denen die Sonne und der strahlendblaue Himmel uns scheinbar verlassen haben.
Ein ganz spezieller, aussergewöhnlicher Skitag ist zu Ende.
Schön war`s!
Vor Nebel hatte ich während meiner Skiurlaube immer großen Respekt. Ja, sogar Furcht hat mir die Undurchdringlichkeit eingeflösst und Unsicherheit verursacht. Ohne Voraus- und Aussicht unterwegs zu sein ist so gar nichts für mich. LG Sigrid
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Liebe Sigrid es war heute auch für mich eine Herausforderung. Aber ich hatte keine Wahl und irgendwie war es sehr schön. Sonne ist mir viiiel lieber. Lieber Gruss Erika
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Vor Nebel fürchte ich mich und der hat so was gespenstisches. Da ich nicht Ski fahre habe ich in den Bergen keine Nebelerfahrung und im Sommer gibt es den nicht. Mir reicht er bereits beim Autofahren im Herbst und vor allem wenn er völlig unerwartet auftritt und man sich nicht darauf einstellen kann.
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Das stimmt. Vertraute Wege werden fremd und gefährlich.
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Toll 👍🏻
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Danke
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Ja liebe Erika, das stimmt: die Sonne geht jeden Tag auf, auch wenn wir sie nicht sehen können, das vergessen wir zu gerne. Wie oft sind meine Freundin und ich bei unseren Skitouren immer höher , in der festen Überzeugung: da oben kommt sie raus, da wird es hell, da sehen wir was. Aber das war nicht immer der Fall und wenn man dann durch diesen Nebelbrei stundenlang kurvt wird einem auf einmal ganz schwindlig, man weiß nicht mehr wo oben oder unten ist, da muss man dann die Nerven behalten, bis das Gefühl sich wieder normalisiert. Aber ich gebe zu, dass mir diese weiße Welt ohne Grenzen auch ganz gut gefällt, irgendwie unheimlich und trotzdem unwahrscheinlich anziehend.
Schön, dass Du wieder heil gelandet bist.
Liebe Grüße Marlies
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Liebe Marlies genau so! Du hast viel erfahren / erleben dürfen und weisst, wovon ich erzähle. Und doch habe ich mich nicht weiter hoch gewagt, denn der Weg hinunter kann sehr gefährlich sein, wie ich später von anderen auch bestätigt bekommen habe – grosse Schneeverwehungen, die man dann nicht sieht. Heil landen rundet das Gesamtpaket ab und dafür bin ich dankbar. Schönen Abend und liebe Grüsse Erika
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Man muss wissen, wann es Zeit ist um zu kehren, das ist vernünftig, denn man bringt nicht nur sich, sondern ja auch die anderen in Gefahr. Heil landen, ist auf jeden Fall, das aller Beste!
Eine gute Nacht, Marlies
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Hoi Erika bisch ein wenig e Wildi ! Und dann noch ganz alleine, ist ein wenig gefährlich. Gut du wirst da oben alle Wege kennen, aber im Nebel siehts du ja wahrlich nichts. Gruess Jürg
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Lieber Jürg, es war anders erhofft. Deshalb bin ich auch zur SAC Hütte Spitzmeilen. Die ist ausgesteckt. Auch wenn ich den Weg gut kenne – er war sehr fremd und Entfernungen verändern sich im Nebel enorm. Alles gut gegangen.
Eine schöne Woche wünsche ich dir. Liebe Grüsse Erika
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Du hast das gut beschrieben – in letzter Zeit habe ich öfter auf meinem eigenen Weg wieder „keine Sonne“ gesehen und doch: Hinterher merke ich immer wieder, wie hilfreich diese dunkleren Momente sind, da sie mich oft viel wacher und aufmerksamer HIER sein lassen.
Liebe Grüße,
Helga
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Danke liebe Helga für deinen zustimmenden Kommentar. Heute – mit Sonne sind mir die Tage lieber, auch wenn ich arbeiten muss. Eine schöne Woche Erika
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Welch eine wunderbare Beschreibung Deiner nebeligen Skiwanderung. Hauptsache draußen, die Natur gibt uns Kraft bei jedem Wetter!
Liebe Grüße.
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Genau. So ist es. Kraft für den Montag. Liebe Grüsse Erika
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das war sicher eine Herausforderung, mache es gut
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Ja, lieber Klaus das war es. Lieber Gruss Erika
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