Segeln scheint mir eine Männerdomäne zu sein. Mehrheitlich war unser Schiff mit 3 Frauen an board eine Ausnahme. Das erregte natürlich Aufmerksamkeit. War es Anerkennung, Bewunderung oder Mitleid für unsere beiden Männer? Wir werden es niemals erfahren.
Dabei hat ein überdurchschnittlicher Frauenanteil durchaus seine Vorteile:
– es herrscht immer Ordnung an und unter Deck
– es gibt immer eine Frau mit ausgeprägtem Mutterinstinkt, die für`s leibliche Wohl sorgt
– die Fender sind exakt verteilt und in einer Linie aufgehängt, mit Schleifchen
– das Segel wird ohne Falten aufgerollt
– die Klodeckel sind runtergeklappt
– der Müll wird prompt bei erreichen eines Hafens entsorgt, bei Übersetzen per Dingi, ist er der Erste im Boot
– alle Seile werden liebevoll aufgewickelt
– der Kühlschrank ist konstant kühl (on/off sobald der Bootsmotor an ist)
– alles was nachts scheppern oder quietschen könnte, wird festgebunden, geklebt oder eliminiert (nur für Schnarcher fehlt die Ideallösung)
– vor dem Eingang unter Deck liegt ein Putzlumpen zum Hax`n abkratzen
Dafür brauchen wir für alle Segeltätigkeiten etwas länger, weil:
– die Fingernägel müssen hochgeklappt werden
– die Sonnenbrille schmutzig ist
– das Bikinioberteil nicht zu geht
– wir schlecht hören, weil der Ipod-Ohrstöpsel festhängt
– die Kraft nachlässt,
doch niemals der Biss und die Zähigkeit.
Jedes Crewmitglied bringt seine Persönlichkeit mit an board und jedes Segelschiff hat seine ganz eigene Charakteristik, wie es sich im Wind und auf den Wellen bewegt. Leicht und spielerisch, behäbig und schwer, oben auf – schon fast fliegend, tiefeintauchend und jedes macht dazu seine eigenwilligen Geräusche.
Mensch und Material müssen sich aufeinander abstimmen und einspielen, da kann es manchmal eng werden. Segler erkennt man an den blauen Flecken an den Beinen – vom Schiff. Für alles andere ist der Skipper zuständig und Frauen müssen ihm folgen, er ist der Chef.
Bis auf bald
Erika