Das Bild von Carl Spitzweg „Der arme Poet“ kam mir an jedem der vergangenen Tage in den Sinn, wenn ich mit meiner Zipfelmütze ins Bett ging.
Beim Anblick des armen Poeten müssen die meisten schmunzeln. Bei mir wohl eher herzlich lachen – in Bayern würde man sagen: „Wia`d Henna unterm Schwoaf“ (wie die Henne unter dem Schweif).
Heute habe ich mir das Bild von Spitzweg im Internet genauer angeschaut und die Interpretation dazu gelesen:
„…am hellichten Tag…er scheint keine Motivation zu finden aufzustehen und in den Tag zu starten“
…kenne ich…
„Das leckende Dach stört den Schriftsteller nicht. Kurzerhand hat er einen Regenschirm aufgespannt..“
Ein Regenschirm hätte mir die Sicht durch mein Dachfenster auf den Sternenhimmel, die Regentropfen oder auf die Schneeflocken versperrt und mich der Abwechslung beraubt.
„Womöglich zerdrückt er einen Floh zwischen den Fingern…“
Wäre ein Virus so einfach zu erwischen, wie ein Floh – hätte ich ihn leidenschaftlich zerdrückt.
„Das Gemälde stützt sich auf das Klischee des Dichters, den materiellen Äusserlichkeiten nicht interessieren, da er sich ganz den geistigen Freuden zugewandt hat…“
Jegliche Krankheit, die einen ins Bett, zur Untätigkeit zwingt und einem das Gefühl gibt, nicht ganz von dieser Welt zu sein, reduziert das Leben auf ganz essentielle Dinge.
Und während ich über den „Armen Poeten“ und meine Erscheinung schmunzle, kehren die Lebensgeister zurück und es kommt Bewegung in die Zipfelmütze.
Allen, denen es im Moment nicht so gut geht oder mit einer Zipfelmütze im Bett liegen, wünsche ich von Herzen gute Besserung und schaut mal zum Armen Poeten.
Liebe Grüsse
Erika
Interpretation und Bild auf http://www.the-artinspector.de
Das Ölgemälde von Spitzweg hängt in der neuen Pinakothek in München