Es gibt Erinnerungen aus meiner Kindheit, die bleiben im Gedächtnis haften und das, obwohl ich mir nicht einmal eine Handynummer merken kann. Unsere Ferien verbrachten wir sehr oft in Ungarn und dort durfte ich erstmals erleben, wie sich Hirsche anhören, wenn sie in der Brunft sind und sich lautstark bemerkbar machen. Eines Tages wollte ich es wieder erleben und Hirsche sehen. Bisher war ich stets zu früh oder zu spät dran, oder am falschen Ort.
Letztes Wochenende waren wir im Münstertal, ganz im Osten der Schweiz an der Grenze zu Italien und an der Grenze des Schweizer Nationalparks, der dieses Jahr sein 100jähriges Bestehen feiert. Wir übernachteten im Hotel Central La Fainera in Valchava, das ich voller Überzeugung und von ganzen Herzen empfehlen kann.
Valchava liegt im UNESCO-Biosphärenreservat Val Müstair. Die Landschaft ist unglaublich schön und gefüllt mit unendlich vielen Möglichkeiten zum Wandern und Biken. Wir wanderten….
Da in Graubünden die Jagd noch voll im Gang ist, spekulierte ich darauf, dass die Hirsche im Nationalpark auf das Ende der Schiesserei warten und ich sie hören (Brunftzeit hat begonnen) und sehen könnte. Die Tiere sind schlau….sehr zum Leidwesen der Jäger.
Wir liessen das Auto stehen und fuhren mit dem Postauto zum Ofenpass. Wir wussten nicht, dass unser Bus eine „Sonderfahrt“ war, und dass man den Knopf drücken muss, um aussteigen zu können, hat uns auch niemand gesagt. Bevor es vom Ofenpass wieder bergab ging, haben auch wir gemerkt, dass die Richtung nicht mehr stimmt. Der Chauffeur hatte erbarmen und die zwei Landeier durften aussteigen.
Auf dem Höhenweg vom Ofenpass Richtung Lü durchläuft man sehr abwechslungsreiche Landschaften und wir wurden von dem Duft der sich färbenden Arven begleitet. Als wäre jemand mit einem Arven-Raumduft-Spray vor uns hergelaufen. Die Natur zeigte sich in ihrem herbstlichen Farbenkleid, und doch grüsste uns da und dort noch einmal der Sommer in Form einer Margerite oder eines Enzians. Eichhörnchen waren fleissig am sammeln, und ein einziges Murmeltier hat sich zum Abschluss gezeigt. Wie ein Holzpfosten stand er auf der Wiese, und hätte er nicht gepfiffen, wäre er ein Holzpfosten geblieben.
Wir waren 5 Stunden unterwegs, ohne grosse Anstrengung, mit vielen Pausen, erfüllt und begeistert von der Landschaft fuhren wir mit dem Postauto von Tschierv wieder nach Valchava.
Am nächsten Tag war unser Ziel zum Abschluss ein Spaziergang im Nationalpark. Vom Parkplatz gehts direkt in den Park. Nach wenigen 100 Metern dröhnte es durch den Wald. Bär oder Hirsch? Ein Bär hält sich derzeit nicht im Nationalpark auf, zumindest nicht offiziell. Es war ein Hirsch, ein paarmal noch hörten wir ihn. Auf einer sehr grossen Wiese steht eine Hütte und dort waren ein paar wenige Wanderer mit ihren Ferngläsern am spiegeln auf der gegenüberliegenden Talseite.
Mein Fotoobjektiv ist leider zu schwach, um etwas erkennen zu können. Eine junge Familie zeigte uns die Objekte unserer Begierde. Wundervolle prächtige, kräftige Hirsche, die genüsslich Siesta hielten. So schön! Gänsehaut-Momente.
Ein grosser Wunsch ist mir erfüllt worden! Danke!
Das gesamte Wochenende war von Beginn an bis zum Abschied …..“ gesegnet“. Es fühlte sich an, als ob ein Trupp unsichtbarer Helfer den Weg vor uns freilegten, er sich mühelos gehen liess und sich Zufälle und Begegnungen dazu gesellten. Selbst Regenwolken wurden beiseite geschoben und weinten sich einige Kilometer entfernt aus. Entspannt und voller Energie fuhren wir nach Hause. In der Tasche ein Projekt, von dem später noch zu lesen sein wird.
Es bleibt mir nur zu sagen: „Herz, was willst du mehr!?“ Alles da! Alles im Fluss!
A revair
Erika
…bin am Weinen…vor BerührtSein vom Wiederaufleben durch Deine zu Papier gebrachten Worte…
D A N K E
Von meinem iPhone gesendet
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Nachdem ich gerade dicke Lust habe wieder wandern zu können, (habe mich verhoben und Nerven eingeklemmt) genieße ich deinen Wanderbericht sehr. Danke, dass du mich auf diese Weise mit in die Natur nimmst!
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