An diesem Sonntag wäre ich liebend gerne noch liegen geblieben. Es soll der 3. regenfreie Tag in diesem Sommer werden und tatsächlich begrüsst mich ein strahlendblauer Himmel und wunderschöner Morgen. Die Faulheit hat keine Chance und schon gar nicht, weil ich am Samstag hinausposaunt habe, dass ich zur Spitzmeilen 2501 m.ü.M. will.
Von Flums-Tannenboden gehts mit der Gondelbahn hinauf auf den Maschgenkamm und von dort auf dem Zigerweg – über Calans – Richtung Spitzmeilenhütte SAC bis zum Schild Spitzmeilen. Ab da wird der Weg stetig steiler bis zu einem grossen Felshaufen. Ich hab so gar keine Lust über die Felsen zu krabbeln. Ich suche mir einen Platz um Brotzeit zu machen. Allerdings wohnt hier schon jemand bzw. ich kann gerade noch seinen roten Hintern und langen buschigen Schwanz sehen. Füchse sind neugierig. Ich bleibe ruhig stehen und warte. Es dauert nicht lange, da steht er weiter oberhalb auf einem Felsvorsprung und schaut frech zu mir runter. Es muss ein altes Tier sein, denn seine rote Maske wird von grauweissen Haaren umsäumt. Als Dank für seine Gastfreundschaft lasse ich ihm a bisserl Brotzeit da. Er wird sie schon finden…er ist schlau.
„Es wäre ja schon interessant zu wissen, wie es hinter diesem Berg aussieht….Komm schon, das schaffst du!“ Also krabbel ich über die Felsen – es stand nirgends geschrieben, dass man links von dem Felshaufen auf einem guten Weg entlanglaufen könnte- und es wird wieder steiler. Es reift mein Entschluss den Grat zum Spitzmeilen nicht zu gehen.
Am Wissmeilenpass 2420 m.ü.M angekommen, werde ich mit einer phantastischen Aussicht auf die Glarner Alpen und Richtung Zürich belohnt. Es ist sehr kalt und windig. Deshalb mache ich mich schnell auf den Rückweg und freue mich auf die Spitzmeilenhütte und auf eine Tasse Cafe. Vorbei am Madseeli ist es wunderschön hier und ich beschliesse, beim nächsten Mal die linke Flanke zum Spitzmeilen zu nehmen. Sie sieht breiter und weniger felsig aus.
Von der Spitzmeilenhütte wähle ich den Rückweg über die Alp Fursch Richtung Maschgenkamm. Man kann auch den gleichen Weg wieder zurücklaufen. Mein Weg geht erstmal ziemlich abwärts, um dann wieder stetig aufwärts zu führen. Das letzte Stück kostet die letzte Energie, da fehlt mir der Teil meiner Brotzeit, den der Fuchs bekommen hat.
Es ist eine sehr schöne, lange Wanderung mit vielen Variationsmöglichkeiten durch eine wundervolle Landschaft und mit phantastischen Ausblicken. Der Rundweg beansprucht durch sein zahlreiches Auf und Ab sämtliche Muskeln. Oder es lag daran, dass sich mein Kopf und mein Körper an diesem Tag nicht einig waren. Zum Maschgenkammrestaurant im 2. Stock habe ich den Aufzug genommen, meinen Beinen zuliebe.
Am Abend stand das Walensee-Musical „My fair Lady“ auf dem Programm und ich dachte mit Erleichterung daran, dass unsere Plätze in Reihe 7 sein sollten. Nach 6 Stunden in meinen Wanderschuhen geniesse ich zuvor das Gefühl, frisch geduscht und barfuss auf meinem Steinboden zu laufen.
Auf bald
Erika
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